Bakers percentage

Das Verständnis und die richtige Wahl über die Mengenverhältnisse in Deinem Brot spielen eine wichtige Rolle für das Gelingen eines guten Brotes. Mit der Verwendung der „bakers percentage-“, „bakers math-“ oder auch „formula percentage-“ Methode kannst Du einfach Dein eigenes Rezept erstellen oder ein bestehendes Rezept nach Deinen Vorlieben anpassen, ohne dabei andere Zutaten in dem Brot zu beeinflussen. Einmal verstanden, ist die Methode extrem hilfreich, um Rezepte zu skalieren oder von den Mengenverhältnissen anzupassen. Wie die Bakers percentage angewendet wird und was Du sonst noch zu beachten hast erfährst Du in diesem Artikel. 

Inhalt dieser Seite:

Was ist die Bakers percentage?

Die Bakers percentage, zu Deutsch Teigausbeute (TA), beschreibt eine Berechnungsmethode, um das Mengenverhältnis einer Zutat in Teigwaren in Relation zur verwendeten Mehlmenge kalkulieren zu können.
Mit dieser Methode kannst Du einfach Rezepte den richtigen Mengenverhältnissen anpassen, ohne das Rezept oder andere Zutaten negativ zu beeinflussen. Nach der Methode beträgt die Menge an Mehl immer 100%. Abhängig von der verwendeten Mehlmenge werden anschließend die weiteren Zutaten berechnet. Die Gesamtprozentanzahl aller weiteren Zutaten liegt dabei stets über 100%. Diese Berechnungsmethode unterscheidet sich in dem Sinne von herkömmlichen Methoden zur Prozentrechnung, bei dem alle Teile zusammen immer 100% ergeben.

Die mathematische Formel der bakers percentage sieht wie folgt aus:

Was ist der Brotrechner?

Der Brotrechner stellt die Light-Version des Brotplaners da. Dabei kannst Du mit diesem Rechner Dein eigenes Brot-, Pizza-, Brötchenrezept etc. erstellen und abspeichern. Der Umfang dieses Tools ist dabei deutlicher geringer. Hierbei kannst Du eine Auswahl der einzelnen Mengenverhältnisse durch vorgegebene Angaben vornehmen. Zudem soll die Schritt-für-Schritt-Anleitung im Anschluss des Rechners nur eine grobe Richtung aufzeigen, wie Du bei dem Rezept vorgehen kannst.

Zusätzlich werden Dir in kurzer Form in einer Infobox hilfreiche Begriffsdefinitionen und Erläuterungen zum, Wassergehalt, Salz, Hefe und Anstellgut gegeben. Mit dem umfangreicheren Brotplaner werden Dir neben zusätzlichen Informationen zu den Nährwerten deines Brotes, eine große Auswahl an Zutaten bereitgestellt, mit dem Du dein Rezept nach deiner Wahl erstellen, Dir individuelle Hilfestellen ausgegeben werden u.v.m..

Auf der Seite Brotrechner findest Du weitere Informationen und Erläuterungen zu dem Tool.

Unterschiede Brutto- und Nettoteigausbeute

Häufig wird in Rezepten von der Teigausbeute (TA) geredet. Bei der Teigausbeute kann grundsätzlich zwischen der Brutto- und Netto Teigausbeute unterschieden werden.

Brutto Teigausbeute

Bei der Brutto Teigausbeute ist die verwendete Mehlmenge immer 100%. Die Anteile von den weitern Zutaten werden prozentual von der Mehlmenge berechnet.

 

Beispiel:

Vermengst Du 1000g Mehl mit 840g weiteren Zutaten (Wasser, Mehl, Hefe, Salz, etc), so erhältst du eine Teigmenge von 1840g.

Die Brutto Teigausbeute berechnet sich aus der Gesamtmenge und der verwendeten Mehlmenge: 1840g*100/1000g = 184. Somit beträgt die Brutto Teigausbeute 184.

Netto Teigausbeute

Die Netto Teigausbeute hingegen beschreibt im Allgemeinen die Festigkeit eines Teiges und bezieht sich im Wesentlichen auf die zwei Hauptkomponenten: Mehl und die verwendete(n) Flüssigkeit(en).

 

Beispiel:

Vermengst Du 1000g Mehl mit 650g Flüssigkeit(en), beträgt die Gesamtmenge 1650g.

Mit der o.g. Formel berechnest du auch die Nettoteigausbeute: 1640g*100/1000=165. Die Teigmenge ergibt somit eine Netto Teigausbeute von 165.

Allgemein kann gesagt werden, dass je niedriger die TA ist, desto fester ist der Teig. Im Gegenzug ist der Teig weicher, je höher TA ist.

 

Folgende Netto Teigausbeuten sind bei unterschiedlichen Backwaren üblich (können angewendet werden):

Nettoteigausbeuten
Teig Nettoteigausbeute [TA]
Schrot- und Vollkorn 180
Roggenbrot 176
Ciabatta 174
Baguette 165
Weizenbrot/Brötchen 156
Brezeln 150

Warum solltest Du diese Methode für Dein Rezept anwenden?

Der größter Vorteil dieser Methode liegt darin, dass Du für die Änderung einer Zutat nicht die ganzen anderen Zutaten neu berechnen musst. Damit kannst Du dein eigenes Rezept kontinuierlich verbessern oder andere Rezepte nach deinen Wünschen anpassen.

Weitere wesentliche Vorteile, warum die bakers percentage Anwendung findet ist, dass die Methode den gesamten Prozess vereinfacht. Mit der bakers percentage kannst du leicht…

 

…dein eigenes Rezept entwickeln

…genaue Mengenverhältnisse einhalten

…ein scale up oder scale down von einem Rezept durchführen

…die Beständigkeit von Rezepten einhalten

…falsche Mengenangaben korrigieren

…über die Mengenverhältnisse mit anderen Bäckern kommunizieren

Skalierung eines Rezeptes

Eine Skalierung von einem Rezept, entweder mehr oder weniger Teig mit den gleichen Verhältnissen zu berechnen, lässt sich ebenfalls leicht mit der bakers percentage Methode durchführen.

Es benötigt drei Schritte, um ein Rezept zu skalieren:

 

1. Aufsummierung von den Prozenten des originalen Rezeptes

2. Division der neuen Teigmenge durch die Summe der Prozente

3. Multiplikation des Faktors mit den Prozentzahlen jeder Zutat

 

Nehmen wir ein Beispiel für die Rechnung. Ein einfaches Rezept mit der Menge an Mehl, die ich üblicherweise für ein Rezept verwende. 

Zutaten Menge [g] Bakers percentage [%]
Mehl 500 100
Wasser 325 65
Hefe 15 3
Salz 10 2
Summe 850 170

1. Aufsummierung von den Prozenten des originalen Rezeptes

 

Summe von Prozenten: 100 % + 65 % + 3 % + 2 % = 170 %

 

2. Division der neuen Teigmenge durch die Summe der Prozente

3. Multiplikation des Faktors mit den Prozentzahlen jeder Zutat

Menge [g] Zutaten Bakers percentage [%]
9,71 *100 = 971 Mehl 100
9,71 * 65 = 631,2 Wasser 65
9,71 * 3 = 29,1 Salz 3
9,71 * 2 = 19,4 Hefe 2
= 1650,7 170

Somit hast du nun eine Gesamtteigmenge von 1.650,7g. Dieses Gesamtgewicht eignet sich gut für zwei Brote mit je ca. 825g pro Laib.

 

Die bakers percentage eignet sich sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene Bäcker. Ich verwende diese Methode mittlerweile für alle meine Rezepte und versuche damit meine Brote noch besser zu machen. Ein paar Modifizierungen kann man immer mal ausprobieren. Ob es gelingt oder nicht, Du lernst immer wieder etwas neues dazu.